Entwurf neuer US-Nuklear-Doktrin sieht auch nukleare Reaktion bei Cyberattacken vor

Einem Bericht in der NY Times (lokale Kopie) zufolge enthält der aktuelle Entwurf für eine neue Nuklearwaffen-Strategie („Nuclear Posture Review“) der USA auch die Option, nicht-nukleare Angriffe auf US-Infrastrukturen mit nuklearen Gegenschlägen zu vergelten. Darunter fallen lt. Einschätzung der Zeitung zur bisherigen Lesart der US-Verteidigungspolitik auch Cyberattacken, deren Bedrohungen durch unbemerkte Sabotage-Akte in den vergangenen Jahren durch Regierungsvertreter immer wieder aufgrund der Domino-Effekte solcher Angriffe als hochkritisch angesehen wurden. Dem gegenüber steht die Entwicklung, dass der, im Vergleich zur konventionellen Rüstung „günstige“ Einstieg in militärische Cyberkräfte dazu geführt hat, dass auch kleinere staatliche Akteure wie bspw. Nord-Korea in den vergangenen Jahren ernst zu nehmende Cyber-Programme aufgebaut und schlagkräftige Cyberattacken mit Hilfe von (mutmaßlich erworbenen) Exploits durchgeführt haben. Die Ankündigungen der neuen Nuklear-Doktrin müssen vor allem im Kontext  von Abschreckungs-Theorien („deterrence“) gesehen werden, die insbesondere in den Zeiten des kalten Krieges und der nuklearen Aufrüstung populär waren. Im wesentlichen geht es bei diesen verteidigungspolitischen Strategien darum, den Anreiz eines potentiellen Angreifers dadurch zu reduzieren dass (a) entweder mit der Demonstration technischer Überlegenheit deutlich gemacht wird, dass Angriffe wirklos bleiben werden („deterrence by denial“) oder (b) angekündigt und demonstriert wird, dass man Angriffe mit militärischer Überlegenheit beantworten und dem Angreifer erhebliche Schäden zufügen wird. Der aktuelle Entwurf liegt nun Präsident Trump zur Genehmigung vor. Hier ist der Entwurf einzusehen.