Cyber-Fachkräfte-Initiativen bei der Bundeswehr

Quelle: Vortrag des Leiters des neuen CIR-Bereiches Generalmajor Ludwig Leinhos beim AFCEA Bonn e.V. (Quelle / lokale Kopie)
Mit Blick auf den Aufbau des neu gestarteten Cyber-Organisationsbereiches der Bundeswehr stellt sich für diese die Frage danach, wie man als Institution an geeignete Fachkräfte herankommt. Bereits zum Start sollen neben den mehreren tausend umgewidmeten Dienstposten auch knapp 290 neue Dienstposten entstehen: bei der Einrichtung des Leitungsstabes des neuen Bereiches, dem neu geschaffenen „Zentrum Cyber-Sicherheit“ sowie dem ebenfalls neu geschaffenen, aus der ehemaligen Einheit Computer Network Operations (CNO) hervorgegangenen „Zentrum CyberOperationen“. Bis zum Abschluss der Umstrukturierungen im Jahr 2021 soll der neue Bereich von jetzt ca. 13.500 Dienstposten laut Aufbericht auf bis zu 20.000 Dienstposten wachsen. Neben der bereits laufenden Plakat-Werbekampagne im Rahmen des „Projekts digitale Kräfte“ („Deutschlands Freiheit wird auch im Cyberspace verteidigt“) wurde im Rahmen des Aufbauberichtes die Einrichtung eines internationalen Master-Studiengang Cyber-Sicherheit an der BW-Universität München ab 2018 beschlossen, der zukünftig bis zu 70 Absolventen pro Abschluss hervorbringen soll. Neben diesen Initiativen soll laut einem Bericht des Spiegel (lokale Kopie) ein sog. „Cyber Innovation Hub“ eingerichtet und durch einen ehemaligen Investmentbanker geleitet werden, dem ganz im Sinne einer Start-Up-Förderung in den kommenden drei Jahren bis zu 25 Mio. Euro für gezielte, Technologieförderung und Nachwuchsanwerbung zur Verfügung stehen. Diese Maßnahmen deuten bereits darauf hin, wie die „unkonventionelle Fachkräfteanwerbung“ aussehen soll, von der seit einem Jahr, seit der neue Cyber-Bereich angekündigt wurde, die Rede ist. Darüber hinaus plant das BMVg bisherige Karrierewege und entsprechende Regelungen innerhalb der Bundeswehr flexibler zu interpretieren und unter anderem abgebrochene Studien oder schlechte sportliche Leistungen nicht mehr als KO-Kriterien für höhere Dienstgrade zu handhaben (Q: heise.de / lokale Kopie) – wobei man sich damit erschreckend naiv am Klischee des klassischen Nerds orientiert. Schlußendlich sollen die eigenen Ressourcen im Bedarfsfall auch durch zivile Fachkräfte im Rahmen einer Cyber-Reserve aufgestockt werden können. In der oben verlinkten Präsentation von Generalmajor Ludwig Leinhos heißt es dazu „Abrufbarkeit ungenutzter Potenziale sowie Anreicherung eigener Fähigkeiten durch CyberSpezialisten aus Wirtschaft & Gesellschaft„. Laut einem früheren Bericht der Süddeutschen Zeitung soll diese Cyber-Reserve bereits bis Ende 2017 eingerichtet werden um 100 bis 200 Personen umfassen, die im Bedarfsfall auch aus der Wirtschaft zugekauft werden sollen.