An dieser Stelle zwei Lesetipps für den Wochenstart. Zum einen der Beitrag „Cyberdiplomatie: Militärschläge gegen Hackerangriffe?“ von Christiane Schulzki-Haddouti auf heise.de, der sich mit dem Außen- und Sicherheitspolitischen Entwicklung rund um die Militarisierung befasst. Der Artikel befasst sich dabei unter anderem auch mit den aktuellen Bestrebungen im Rahmen diplomatischer Beziehungen Regeln und Verfahren zu entwickeln, wie mit Krisen umgegangen werden soll, die durch Cyber-Aktivitäten von Nationen in anderen Staaten ausgelöst werden. Solche Vorfälle dürften sich zukünftig häufen wenn weltweit Nachrichtendienste fremde IT-Systeme durchdringen um bspw. Lagebilder für Cyber-Reaktionen zu erstellen oder als strategische Vorbereitung auf Abwehr-Verfahren wie sie im Zuge der Hack-Back-Debatten immer wieder ins Spiel gebracht werden.
Der andere Beitrag „Mythos Cyberwar: Warum es keinen ‚Cyberkrieg‘ geben wird“ steht der Sichtweise des obigen Lesetipps sehr gegenüber und ist ein Gast-Beitrag von Thomas Rid auf netzpolitik.org, anlässlich der deutschen Fassung seines bereits 2012 veröffentlichten Buches „Cyberwar will not take place“. Der Autor kritisiert darin die Begrifflichkeit des „Cyberwar“ im Kontext der völkerrechtlichen Regularien über den zwischenstaatlichen Krieg wie sie bspw. in der UN Charta festgeschrieben wurden. Tatsächlich sind diese Thesen umstritten und möglicherweise ist es Aufgabe der internationalen Diplomatie die Besonderheiten von Konflikten, die auch im Cyberspace ausgetragen werden, in den Rechts-Kanon des Völkerrechts einzufügen. Darüberhinaus ist eine der Grundthesen des Beitrags die bislang fehlenden Vorfälle mit direkten und unmittelbaren Schaden an menschlichem Leben. Allerdings dürfte dies vielleicht eher an dem fehlenden strategischen Interesse der Akteure als an technischen Möglichkeiten der Beeinflussung von IT-Systemen durch Cyber-Maßnahmen liegen. In jedem Falle ein streitbarer aber sehr lesenswerter Artikel.