Russland-USA-Cybergespräche am Rande der G20

Präsident Obama hat auf einer Pressekonferenz am Rande des G20-Treffens in Hangzhou in China über ein Treffen mit russischen Vertretern gesprochen, bei dem unter anderem die Bedrohungen im Cyberspace und die drohenden Aufrüstungsspiralen in dieser Domäne thematisiert worden sind. In seinem Statement betont Obama dass es dringend geboten ist, die militärische Aufrüstung im Cyberspace zu reglementieren, unterstrich aber auch nochmals, dass sich die USA im Cyberspace als die unangefochtene defensive und offensive Militärmacht sehen. Trotzdem und insbesondere angesichts von Problemen mit Cyberangriffen (“cyber intrusion”) aus Russland und anderen Ländern will man diese Situation hinter sich lassen und einen “kalten Krieg” im Cyberspace verhindern:

„We are moving into a new area where a number of countries have significant capacities. And frankly we’ve got more capacity than any other country, both offensively and defensively [..] But our goal is not to suddenly, in the cyber arena, duplicate a cycle of escalation that we saw when it comes to other arms races in the past but rather to start instituting some norms so that everybody is acting responsibly.“ (Q: Bloomberg TV auf Twitter)

Statt den Blick auf die Militarisierung des Cyberspace zu richten sollten Staaten sich anderer, aus seiner Sicht dringenderer, Probleme widmen, darunter die allgegenwärtige Kriminalität und die Spionage im Cyberspace, die für viele führende Wirtschaftsnationen erhebliche Schädigungen verursacht:

„We are going to have enough problems in cyberspace with non-state actors who are engaging in theft and using the internet for all sorts of illicit practices and protecting our critical infrastructure and making sure that our financial systems are sound [..] What we cannot do is have a situation in which suddenly this becomes the wild, wild west where countries that have significant cyber capacity start engaging in competition, unhealthy competition or conflict, through these means, when I think, wisely, we put in place some norms when it comes to using other weapons.“ (Q: Bloomberg TV auf Twitter)

Mit den Statements betont Obama die führende Rolle der USA bei der Etablierung von Normen und verweist auf erste Erfolge in Gesprächen mit Russland und China:

„We have started to get some willingness with a lot of countries around the world to adopt these norms but we have got to make sure we are observing them.“  (Q: Bloomberg TV auf Twitter)

Unklar ist allerdings weiterhin, welche konkreten Maßnahmen in Richtung einer internationalen Rüstungs- und Rüstungsverbreitungskontrolle unternommen werden sollen. Gegenwärtig stecken die Debatten hierzu noch in den Kinderschuhen, da ein Großteil der etablierten Maßnahmen in diesem Bereich nicht oder nur sehr schwer auf den Cyberspace übertragen werden können. Ein paar Details dazu sind hier in einem Beitrag für die Bundeszentrale für politische Bildung beschrieben.