US-Cyberattacken gegen nordkoreanisches Raketenprogramm

Die New York Times berichten in ihrer Online-Ausgabe vom 4. März von Cyber-Maßnahmen die 2014 von Präsident Obama beauftragt wurden um das nordkoreanische Raketenprogramm zu stören (Q: New York Times / lokale Kopie). Nord-Korea entwickelt und testet trotz internationaler Saktionen seit Jahren Raketen mit immer größerer Traglast und Reichweite und hat im Februar 2013 auch einen (den ingesamt dritten) Test mit einer nuklearen Bombe durchgeführt.  Den Autoren des Zeitungsberichtes zufolge lassen sich in den Jahren seit 2014 ungewöhnliche viele Forschungs-Fehlschläge und fehlerhafte Tests nachweisen, die auf ein „left of launch“-Programm zurück gehen sollen, bei dem Forschungs- und Testeinrichtungen gezielt (u.a.) mit Cyberattacken angegriffen werden soll(t)en um die Raketen zu sabotieren und deren Tests und Starts zu verhindern:

So the Obama administration searched for a better way to destroy missiles. It reached for techniques the Pentagon had long been experimenting with under the rubric of “left of launch,” because the attacks begin before the missiles ever reach the launchpad, or just as they lift off. For years, the Pentagon’s most senior officers and officials have publicly advocated these kinds of sophisticated attacks in little-noticed testimony to Congress and at defense conferences. (Q: New York Times / lokale Kopie siehe oben)

Neben den Cyberattacken sind auch „directed energy and electronic attack“ (Laser und elektromagnestische Störung von Funk- und Steuerungssignalen) Bestandteil des Programms, das unmittelbar nach dem Nuklear-Test angekündigt worden sind. (Q: jcs.mil / lokale Kopie).

Neben den Aussagen, dass damit das nordkoreanische Raketenprogramm um einige Jahre verzögert wurde, verweise die Redakteure jedoch auf andere Expertenstimmen, denen zufolge unklar ist, ob und in welchem Umfang die Cyberattacken tatsächlich zu einer Verzögerung beigetragen haben, zumal die Datenlage über Entwicklung, Tests und Erfolge – offiziellen Quellen zufolge –  eher als unsicher zu bewerten ist.

Dem gegenüber weist das Vorgehen jedoch einige Parallelen zu den früheren, mutmaßlich US-amerikanischen und isrealischen Cyberattacken im Rahmen der Stuxnet-Operationen gegen das iranische Nuklearanreicherungs-Programm auf, bei dem vermutlich ebenso eine Verzögerung des technischen Fortschritts  im Vordergrund stand. Der Erfolg dieser Maßnahmen wird von internationalen Experten wie Prof. Götz Neuneck durchaus in Frage gestellt, demzufolge es zu kaum mehr als einigen Monaten Verzögerung (Q: Deutsche Welle) durch die sabotierten Zentrifugen gekommen sein dürfte.

Die von den Redakteuren des Artikels untersuchten Indizien lassen sich jedoch noch mit einem weiteren Vorkomniss in Verbindung bringen, nämlich dem Hack des US-Unternehmens Sony-Pictures-Entertainment im  Herbst 2014. Damals wurden nach einer Cyberattacke und dem Datendiebstahl innerhalb kürzester Zeit staatliche nordkoreanische Hacker durch die US-Regierung verantwortlich gemacht und Nordkorea mit Sanktionen belegt. Obschon durch das FBI kaum belastbare technische Details veröffentlicht wurden bestand eine der wesentlichen Rechtfertigungsgrundlagen darin, dass man aufgrund einer starken NSA-Präsenz in den nordkoreanischen IT-Systemen und Netzwerken die Herkunft der Attacke glaubhaft belegen könnte.

Schlußendlich bestand auch einer der ersten Aussagen von Präsident Trump zum Stand des nordkoreanischen Programms bei der Entwicklung von Nuklear-Raketen die US-Territorium erreichen könnten im Januar 2017 in dem Ausspruch „It won’t happen“(Q: bbc.com / lokale Kopie) – auch wenn unklar ist, ob dies mit Blick auf die „left of launch“-Aktivitäten gemeint war.