Ausbau der militärischen Cyberforschung in Deutschland

Wie bereits im Rahmen des Aufbauberichts zum neuen Cyber-Organisationsbereich der Bundeswehr und dann vor wenigen Wochen bei der Vorstellung des Weißbuches angemerkt, soll die militärische Forschung im Bereich des Cyberspace deutlich ausgebaut werden. In diesem Zuge wurde nun angekündigt, an der Bundeswehr-Universität in München ein „eigenes Hochsicherheitsgebäude zur Cyber-Forschung“ (Q: heise.de / lokale Kopie) zu bauen sowie einen eigenen internationalen Master-Studiengang „Cyber-Sicherheit“ für anfangs 70 Studierende einzurichten. Damit wird das bereits bestehende „Forschungszentrums Cyber Defence“ aufgewertet. Vorrangig soll damit zum einen dem Fachkräfte-Problem der Bundeswehr im Bereich der IT begegnet sowie die nationale Forschung zur Cyber-Abwehr ausgebaut werden. Die Ankündigung der Universität (Quelle offline https://www.unibw.de/willkommen/startseite-meldungen/groesstes-forschungszentrum-fuer-cyber-entsteht/ lokale Kopie) erklärt jedoch nicht, warum eine solche Forschung zur IT-Sicherheit ein „Hochsicherheitsgebäude“ benötigt. Vermutlich geht es aber bei der Forschung zur „Cyber-Abwehr“ auch um die Entwicklung von wirksamen Mitteln zum offensiven Wirken im Cyberspace – immerhin spricht das Weißbuch von der „Befähigung zum bundeswehrgemeinsamen Wirken in allen Dimensionen“ (Zitat Weißbuch 2016) als dem „übergeordneten Maßstab“ der zukünftigen strategischen Ausrichtung. Die IT der Bundeswehr wurde bereits im vergangenen Jahr zu einer nationalen Schlüsseltechnologie erklärt, die verstärkt in Deutschland entwickelt werden muss und noch fehlen in den Erläuterungen aus dem BMVg zu den Cyberfähigkeiten die Hinweise, wie genau und woher die Bundeswehr sich entsprechende Offensiv-Mittel beschaffen will (abgesehen davon, dass auch die gesetzliche und völkerrechtliche Grundlage nach wie vor ungeklärt ist).

Zum genauen Umfang heißt es auf den Seiten der Bundeswehr:

Bereits im Sommer 2016 werden elf neue Professuren ausgeschrieben. Die neu eingestellten Professorinnen und Professoren sollen dann von 67 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Technikern und Verwaltungsangestellten unterstützt werden. Dazu kommen weitere rund 200 wissenschaftliche Drittmittel-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (..) Um dem neuen Personal ein hochattraktives Forschungsumfeld zur Verfügung zu stellen, werden wir auf dem Campus einen Neubau errichten, der technisch und architektonisch den höchsten Anforderungen entspricht”, so der Dekan der Fakultät für Informatik Prof. Klaus Buchenrieder. Der Neubau wird weit über 7.000 Quadratmeter groß sein und diverse Laboratorien für Cyber-Sicherheit beinhalten, unter anderem für digitale Forensik, Malware-Analyse und Cyber-Lagebild. (Q: bundeswehr.de / lokale Kopie)